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Bericht: Jutta Syberberg
Mit oder bei „Susanna im Bade....“
(Besuch einer Ausstellung im Wallraf-Richartz-Museum.. alles oder nichts für Voyeure)? Januar 2023
Neulich besuchte die Kunst und Kultur-Gruppe eine sehr sehenswerte Ausstellung im Wallraf-Richartz-Museum Köln SUSANNA: Bilder einer Frau vom Mittelalter bis MeToo“
Da anzunehmen ist, dass ich vielleicht nicht die einzige Bibelunkundige bin und nur in der frühen Schulzeit mit dem Alten Testament - und dies auch nur sehr rudimentär - konfrontiert wurde, sei die Geschichte von Susanna hier noch einmal kurz erzählt:
Susanna, eine verheiratete Frau, wird von zwei mächtigen Würdenträgern zuerst erheblich bedrängt, dann verleumdet und vor Gericht gestellt, aber letztendlich doch noch durch den kriminalistischen Scharfsinn des jungen Propheten Daniels gerettet, da es diesem gelungen sein soll, die beiden übergriffigen Würdenträger der Falschaussage zu überführen. Und dies, wie es heißt, durch eine wohl bis dato unbekannte „getrennte Zeugenvernehmung“. Aber diese neue zeitgeschichtliche Information war nur eine unter vielen spannenden Informationen, die uns im Laufe der Führung beeindruckten!
Künstler und Künstlerinnen aller Epochen, vom Mittelalter, über das Barockzeitalter bis hin ins 19. Jahrhundert hinein und weiter in die Neuzeit bis heute haben das Thema immer wieder aufgegriffen und letztendlich einen Bogen geschlagen vom Mittelalter bis hin zu Alfred Hitchcocks „Psycho“ und zur leider wieder sehr aktuellen #Metoo-Debatte.
Das Bild der Susanna im Bade – ein einziges Motiv mit Varianten, jedoch mitnichten langweilig, da ja gerade die unterschiedlichen Darstellungen dieser Situation der sexuellen Nötigung sehr eindringlich, neben den individuellen Vorstellungen der verschiedenen Künstler und (vereinzelten) Künstlerinnen natürlich auch den Zeitgeist die Ideale, inhaltlich sowie gestalterisch, spiegeln. Interessant ist hier nicht nur, wie Susanna dargestellt, mal grazil, mal optisch dem barocken Frauenbild entsprechend, mal ergeben und ängstlich angesichts der beiden „Ältesten“, wie sie oft genannt werden, mal scheint sie den beiden Bereitschaft zu signalisieren, mal wirkt sie empört und abwehrend.
Die beiden alten Männer zeigen sich entweder voyeuristisch, hinter einer Mauer versteckt und kaum zu erkennen, mal „lüstern“ und offensiv übergriffig. Der letzte Teil der Ausstellung beschäftigte sich mit der Aktualität des „Susanna-Themas“. Viele werden den Film „Psycho“ kennen, in dem Norman Bates, der Besitzer einer kleinen Pension, seinen weiblichen Gast durch ein Loch in der Wand (das interessanterweise von einer Darstellung der „Susanna im Bade“ verdeckt wird!) beobachtet.
Die Führung endete mit Darstellungen aus der Zeit, als die #Metoo-Bewegung in Fahrt gekommen war. Eine sehr sehenswerte Ausstellung, die nicht nur mir, sondern m.E. auch den anderen Mitstreitern sehr gut gefiel. So gut, dass einige es am Ende bedauerten, vorher nicht noch einen Zeitpuffer nach der Führung vereinbart zu haben, um noch ein wenig mehr von der Ausstellung zu sehen.
PS. Da ich keine wirkliche Kunstkennerin bin, hoffe ich, dass ich hier nicht zu viel „Unsinn“ geschrieben habe!