Filmvorführung im EUROMAX cinemas
Die Gruppe ANSICHTSSACHE des Kerpener Netzwerks 55plus zeigt in
Kooperation mit den EUROMAXCinemas Kerpen, Sindorfer Str. 7-21,
jeden 2. Mittwoch im Monat um 15:00 Uhr ausgesuchte Filme.
Eintritt 6,00 € - Aufzug ist vorhanden -
Nächster Termin: Mittwoch, 12. 11. 2025 um 15:00 Uhr
Titel des Films: “Der Salzpfad“
“Der Salzpfad“
Moth (Jason Isaacs) und Raynor (Gillian Anderson) stehen vor dem Nichts: Ihr Zuhause, ihr Vermögen und Moths Gesundheit sind verloren. Mit nur einem Rucksack und einem kleinen Zelt begeben sie sich auf eine mutige Reise entlang des South West Coast Path, Englands berühmtem Küstenwanderweg. Ohne festen Wohnsitz wird der Ort, an dem sie ihr Lager aufschlagen, ihr neues Zuhause. Unterwegs kämpfen sie mit Vorurteilen, Ablehnung und der ständigen Sorge, nicht genug Geld für den nächsten Tag zu haben...

...Doch trotz aller Widrigkeiten finden sie in der Natur und in zufälligen Begegnungen Trost und Inspiration. Ihre Wanderung wird zu einer Reise zurück ins Leben, bei der sie ihre Liebe neu entdecken, innere Stärke entwickeln und den Grundstein für eine neue Zukunft legen.
Basiert auf dem gleichnamigen Bestseller von Raynor Winn. (www.filmstarts.de)
Genre: Drama, Biografie
Regie: Marianne Elliott
Besetzung: Gillian Anderson, Jason Isaacs, James Lance, Hermione Norris u.a.
Altersfreigabe: ab 6 Jahren
Zeit: 115 Min.
Handlung und Hintergrund
Der Salzpfad
Sie sind dann mal weg
Von Jörg Brandes
Der South West Coast Path ist mit gut 1.000 Kilometern Großbritanniens längster ausgeschilderter Fernwanderweg. Er schlängelt sich von Minehead entlang der Küsten von Devon und Cornwall über Land’s End bis zum Hafen von Poole. Einst von der Küstenwache zur Schmugglerabwehr angelegt, ist der als National Trail ausgewiesene Weg längst zu einem Magnet für Freizeitwandernde geworden. Eine Tour auf dem Weg muss aber natürlich nicht immer nur dem zivilisationsabschüttelnden Urlaubsvergnügen oder der persönlichen Erbauung dienen.
Wie wir in Rückblenden erfahren, nahm etwa das Ehepaar Winn die Wanderung aus einer existenziellen Notlage heraus in Angriff. Die damals obdachlose Raynor Winn schrieb die strapaziösen Erfahrungen von sich und ihrem Mann in einer Art Tagebuch herunter, das später unter dem Titel „Der Salzpfad“ zum internationalen Bestseller avancierte. Die Verfilmung nach einem Drehbuch von Rebecca Lenkiewicz ist nun trotz einiger Schwächen gelungen – und das liegt vor allem an Gillian Anderson und Jason Isaacs, denen man ein Paar abnimmt, das wirklich gemeinsam durch dick und dünn geht.
Am Startpunkt in Minehead in der englischen Grafschaft Somerset machen Raynor (Gillian Anderson) und Moth (Jason Isaacs) noch rasch ein Selfie, dann geht’s los: Im Gepäck haben sie allerdings nicht nur ihre Campingausrüstung, sondern auch existenzielle Sorgen und Nöte. Wegen einer unglücklichen Investition hoch verschuldet, wurde ihnen Haus und Hof gepfändet. Jetzt steht das Paar ohne Obdach da. Doch damit nicht genug. Beim humpelnden Moth wurde zudem eine degenerative Nervenerkrankung ohne Aussicht auf Heilung diagnostiziert, die sein Gedächtnis und seine Bewegungsfähigkeit beeinträchtigt. Laut Arzt hat er noch fünf bis sechs Jahre zu leben. Der Entschluss zu wandern, ist also aus purer Verzweiflung geboren. Aber er ist auch mit der Hoffnung verbunden, irgendwie Trost zu finden.
Die Wanderung führt durch die wunderbar zerklüftete Küstenlandschaft im Südwesten Englands. Sie liefert schöne, aber kaum spektakuläre Bilder von der Gegend. Was gut rüberkommt: Der South West Coast Path ist kein einfacher Weg. Mit etlichen steilen Anstiegen ist er anstrengend zu wandern – selbst für all jene, die noch gut zu Fuß sind. Für jemanden mit einer Gehbehinderung wie Moth ist er hingegen eine echte Herausforderung – jeden einzelnen Tag aufs Neue…
Leben von 40 britischen Pfund in der Woche (für zwei Personen)
Die Theaterregisseurin Marianne Elliott, die mit „Der Salzpfad“ ihr Kinodebüt abliefert, verklärt den Trip auch sonst nicht. Sie erspart dem ohnehin gebeutelten Ehepaar weder schwere Unwetter noch andere Unbill, die einem das Wandern verleiden können. Einmal werden die beiden nachts von der Flut überrascht, als sie ihr Zelt am Strand aufgeschlagen haben. Komfort? Fehlanzeige! Für Kost und Logis haben sie nur 40 britische Pfund in der Woche aus einer Steuerzurückzahlung. So wird der South West Coast Path für die Winns fast zu einer Art Passionsweg.
So wird es aber auch stimmig nachvollziehbar, wie den Eheleuten das abenteuerliche Unterfangen letztlich guttut. Sie wachsen an jeder überwundenen Schwierigkeit. Wandern kann eben befreiend wirken – und lässt sich der Trip nicht auch metaphorisch betrachten? Es geht – zumindest für eine gewisse Zeit – immer weiter, wie ganz allgemein im Leben. Doch was, wenn man am Ende der Wanderung angelangt ist? Was kommt dann? Schließlich ist das Haus dann immer noch weg – und die Schulden sowie Moths Krankheit immer noch da. Marianne Elliott arbeitet diese existenzielle Verunsicherung fein heraus.
Dabei kann sie sich voll auf ihre beiden Stars verlassen. „Akte X“-Ermittlerin Gillian Anderson und Jason Isaacs, bekannt vor allem als Lucius Malfoy aus den „Harry Potter“-Filmen, verkörpern glaubwürdig ein aufeinander eingeschworenes Paar. Die gegenseitige Zuneigung und die aus vielen gemeinsamen Jahren resultierende Vertrautheit ihrer Figuren ist stets spürbar. Zusammen trotzen sie so manch heikler Situation. Raynor muss manchmal stark für zwei sein, da ihr Mann immer wieder von seiner Krankheit eingeholt wird. Kein Problem für Gillian Anderson, die hier abseits allen Glamours agiert.
Wie viele Roadmovies leben auch viele Wanderfilme von Begegnungen mit Menschen unterwegs. So kommen auch Raynor und Moth mit den verschiedensten Leuten in Kontakt. Manche sind mehr, andere weniger hilfsbereit. Am interessantesten ist die Bekanntschaft mit einem Mädchen, das von ihrem herrischen Freund vielleicht auch misshandelt wird – und das einen kurzen Abschnitt des Weges mitgeht. Leider verläuft sich diese Episode im Sand, wie auch andere Begegnungen arg knapp abgehandelt werden. Ähnliches gilt für das Verhältnis des Paars zu seinen studierenden Kindern. Da verspielt die Regisseurin Potenzial.
Fazit: Ein nichts verklärendes, auf wahren Begebenheiten beruhendes Wanderdrama nach dem gleichnamigen internationalen Bestseller, das die Beschwerlichkeit des Weges mehr als nur ahnen lässt und die Nöte, aber auch die starke emotionale Bindung von Raynor und Moth Winn verdeutlicht. Die eine oder andere Wandersequenz hätte aber ruhig etwas kürzer ausfallen können, dann wäre vielleicht für die Nebenfiguren etwas mehr Raum gewesen. (www.filmstarts.de)
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