Die Schreibweise "geiht" für geht in der Überschrift zum Artikel "Baal geiht et widder loss! - Alaaf!" kam mir "komisch" vor, weil ich das "G" im Kölschen nur als "J" kenne. Die Übersetzung nahm ich mit dem Lexikon der Akademie für kölsche Sproch vor. In meinen Augen weicht hier das gesprochene Kölsch deutlich vom geschriebenen ab. Daher habe ich mich mit unserer Gruppe "Kölsch-Klaaf" in Verbindung gesetzt, um herauszufinden, ob es auch abweichende Schreibweisen hierfür gibt.
Ria Schauff schrieb mir eine ausführliche Antwort, die sehr interessant ist:
"Tatsächlich ist es hauptsächlich das “böse G”, das diejenigen spaltet, die die Kölsche Sprache sprechen. Da, wo die meisten von uns ein “J” sprechen, setzt die Kölsch Akademie ein “G” ein (z. B. gegange statt jejange.) Auch ich habe darüber mit meiner Freundin Alice Herrwegen, die als Referentin bei der Kölsch Akademie gearbeitet hat, gesprochen. Sie sagte, dass das “G” die Sprechweise von Willi Ostermann widergebe. Wenn ich mir aber das von ihm gesungene “Heimat noh Kölle” anhöre, höre ich ganz deutlich ein “J”.
Absolventen der Kölsch Akademie bestehen meistens auf der Schreibweise mit “G”. Ich selbst schreibe so, wie ich es spreche, weil die Widergabe dann auch einfacher ist. Die Entscheidung liegt bei dem, der sie trägt.
Als ich vor einigen Jahren ein Gedicht bei Facebook gepostet hatte, schrieb Reinold Louis, dass es ihm gut gefallen habe. Als ich ihn fragte, ob er die Schreibweise so akzeptiere, antwortete er: Die einheitliche Kölsche Sprache gibt es eigentlich nicht. Geografisch gibt es immer wieder Unterschiede. Deshalb solle man so schreiben, wie man es für richtig hält und einem Spaß macht."
Das zeigt, dass die Erkenntnis der Kölner "Jede Jeck is anders." auch vor dem eigenen Dialekt nicht Halt macht.
Dieter Franzen