Wanderung durch das Hohes Venn [Kerpen]

 
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am 16.10.2018

Bericht: Herma Müllenmeister

Es steht schon lange auf unserer Wunschliste: eine Wanderung im Hochmoor, dem Hohen Venn. Keiner von uns kennt sich dort aus, und so engagieren wir eine Fachfrau, die uns durchs Hohe Venn führen soll. Mit 12 Personen starten wir um 9:00 Uhr am Rathaus und erreichen nach. 1½ Std. Anfahrt, zeitgleich mit unserer Führerin, Frau Lauscher, den Parkplatz Baraque Michel in Belgien. Es ist ein Tag wie aus dem Bilderbuch. Strahlender Sonnenschein, kleine weiße Wölkchen und angenehme Temperaturen. Das Hohe Venn leuchtet in herbstlichen Farben.

Das Hohe Venn ist ein Naturschutzgebiet und hat eine Ausdehnung von ca. 600 qkm, davon 133 qkm in Deutschland. Die größere Fläche gehört zu Belgien durch das uns die Wanderung führt. Nach einer kurzen Einführung starten wir vorbei an einer kleinen Kapelle hinein ins Polleur Venn. Auf einem befestigtem Weg geht es zum Kreuz der Verlobten. Wir hören die Geschichte der unglücklichen jungen Leute, die sich 1970 dort im Schnee verliefen und starben. Der Weg ist abwechslungsreich und führt uns an Birken, Fichten und Sträuchern vorbei. Auf die seinerzeit von den Preußen gesetzten Grenzsteine werden wir aufmerksam gemacht. Im Hohen Venn regnet es im langjährigen Mittel jeden 2.Tag und es schneit ca. 80 Tage im Jahr. So sind auch jetzt, trotz des trockenen Sommers, Tümpel, Pfützen und kleine Bachläufe zu sehen.

Streckenweise geht der Weg über Bohlenwege; nicht alle sind gut in Schuss. Rechtzeitig zur Mittagspause kommen wir an eine Schutzhütte. Wir machen Rast bevor es in einen mit Fichten bewaldeten Berg hinauf geht. Der schönere Weg wäre unten entlang des Polleur-Baches gewesen, dieser wurde aber schon vor längerer Zeit abgesperrt. So steigen wir über einen stark verwurzelten Weg hinauf und wieder hinab und schauen von oben auf den Bach. Unterwegs bleiben wir immer wieder stehen und erfahren von Frau Lauscher vieles über Flora und Fauna wie Rauschbeeren, Moosbeeren, Narzissen, Wollgras, Fichten, Symbiose zwischen Pilzen und Pflanzen, Pfeifengras etc. Das Pfeifengras hat sich sehr ausgebreitet und kann in den Trockenperioden im Frühjahr die Moorbrände verursachen.

Sie erzählt uns von dem früheren Leben der Menschen im Moor und in den umliegenden Dörfern. Die Menschen waren sehr arm und führten als Selbstversorger ein schweres Dasein. Bis in den 2.Weltkrieg wurde Torf abgebaut. Wir erfahren etwas über die Tätigkeit der Torfstecher und deren Handwerkszeug.
Wir erreichen die Hauptstraße und kommen auf der anderen Seite in den C-Bereich. Dies ist eine riesige Fläche (fast) ohne Wege. Ein großer Bereich ist für den Besucher gesperrt. Wir haben eine beeindruckende Fernsicht. Unsere Wanderung ist fast zu Ende.

Nach kurzer Abstimmung gehen wir nicht direkt zum Parkplatz zurück, sondern hängen noch eine Schleife dran. Wir laufen auf dem (für mich erkennbar) einzigen Weg, einem Bohlenweg, der endlos entlang der Hill führt, in den riesigen Bereich hinein. Nach einigen Metern verlassen wir den Bohlenweg und gehen auf einem sehr schmalen Weg durch hohes Gras über Torf. Es ist ein tolles Erlebnis, quer durch das Hohe Venn auf diesem weichen Torfboden zu laufen. Diesen Weg hätten wir ohne Führung nie gefunden. Der „Umweg“ endet nach 45 Minuten. Als wir den Parkplatz erreichen, sind wir 4 Stunden unterwegs gewesen und haben 10 km zurück gelegt. Alle sind begeistert vom Erlebten und kehren noch im Cafe Baraque Michel ein zu Kaffee und Kuchen.

Wir bedanken uns bei Frau Lauscher für ihre interessanten Ausführungen und diesen erlebnisreichen Tag im Hohen Venn. Ohne Stau fahren wir zurück und sind gegen 17:00 Uhr wieder zu Hause.

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