Johannes Klais Orgelbau GmbH & Co. KG, Kölnstraße 148, 53111 Bonn
Termin: Freitag, 01.02.2019, 14 Teilnehmer vom Kerpener Netzwerk 55 plus.
Führung 14:30 Uhr bis ca. 17:00 Uhr durch Herrn Stefan Helgendorf.
Die Führung startete im Innenhof der Firmengebäude. Dort wurden uns die Firmengeschichte und die Tätigkeitsschwerpunkte umrissen. Die Firma wurde 1882 gegründet und wird zurzeit in der 4. Generation durch die Familie Klais geführt.
Es werden 68 Mitarbeiter beschäftigt und Auszubildende werden in 3 ½ Jahren im Orgel- und Harmoniumsbau ausgebildet. Die Firma baut ca. 3 bis 4 Orgeln im Jahr, übernimmt Wartung und Service, Restaurierungen und erstellt Gutachten. Kunden stammen aus Deutschland, Europa und allen Kontinenten. Highlights sind die im Volksmund so genannte Schwalbennest - Orgel im Kölner Dom mit 56 Register und die Orgel der Hamburger Elbphilharmonie mit 4765 Pfeifen und 69 Register.
Holz ist mit bis zu 80% das überwiegende Material aus der eine Orgel gebaut wird. Entsprechend umfangreich ist das Materiallager der Firma Klais Orgelbau aus Eiche, Ahorn, Kiefer und Fichte aus deutscher Ernte. Dieses liegt abgedeckt im Freilager mehrere Jahre zum Trocknen, ehe es verwendet wird. Neben Holz werden Leder, Elektroantriebe, Elektronik, Kabel sowie die Rohstoffe Zinn, Blei und Kupfer verwendet.
Wir wurden durch den Maschinensaal geführt und anschließend anhand eines Models mit Mini - Spieltisch, bestehend aus Tastatur und 2 Register sowie mehreren Pfeifen, sachkundig in die Funktionsweise einer Orgel eingeführt und die filigrane Holztechnik erklärt. Im Weiteren wurden dann Originalwerkstücke in unterschiedlichen Fertigungsstadien in den Werkstätten besichtigt, zum Beispiel Windladenbau, Balgenanlagen, Windkanalbau, Traktur- und Spieltischbau.
Die Herstellung der Zinnplatten in der Gießerei erfolgt als Vorstufe zur Herstellung der Pfeifenkörper aus Zinn - Blei - Legierungen. Die vor Ort hergestellten Platten haben eine Länge ca. 10 Metern.
Demonstriert wurde anschließend die Herstellung eines (kleinen) Pfeifenkörpers mit Erklärung der weiteren Arbeitsschritte zur Erlangung des gewünschten Klanges.
Zum Ende der Führung sahen wir das große Holzgerüst mit eingebautem Spieltisch der aktuell gebauten Orgel für eine baltische Kirche, die in den nächsten Tagen per LKW versandt wird. Im Innenhof waren wir bereits auf die verpackten und versandfertigen Pakete unterschiedlicher Größe und Abmessung aufmerksam gemacht worden.
Für die hervorragenden Erklärungen, wie eine Orgel gebaut wird und wie viel einzelne Schritte und tausende Teile benötigt werden, um dieses Instrument zu bauen, möchten wir uns bei Herrn Stefan Helgendorf recht herzlich bedanken. Danke auch den Fahrern, die uns in ihren Pkw´s mitgenommen haben.
In einem kleinen Bistro bei Kaffee und Kuchen (wer wollte) wurde vieles, was uns beeindruckt hat, nochmals rekapituliert.
Bericht: Reiner Ackermann